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Gutsfriedhof Schöneiche

 

Gleich östlich neben der Dorfaue liegt der nach 1840 neu angelegte Gutsfriedhof.  In der Mitte der Dorfstraße weitet sich der Anger zu einer kleinen Parkanlage mit großen, alten Eichen, hinter denen der alte Gutsfriedhof liegt. Man sieht Reste schmiedeeiserner Grabstellenumrandungen, ein paar offensichtlich noch gelegentlich gepflegte Gräber und ansonsten, zwischen den hohen Eichen, den alles überdeckenden Efeu. Die alte Grabkapelle sieht sichtbar ihrem Verfall entgegen. Die (auch künstlerisch) bedeutsamsten Grabdenkmale, die der alten Gutsbesitzerfamilie von Knobelsdorff, wurden nach der Auflassung des Friedhofs Ende der 70-er Jahre auf den Kirchhof in Kleinschönebeck umgesetzt. 1972 war der Friedhof wegen der Unverträglichkeit von Ganzkörperbeisetzungen (wie bisher hier üblich) mit dem hohen Grundwasserspiegel in der Umgebung des Fredersdorfer Mühlenfließes als Beisetzungsstätte geschlossen worden.

 

Geht man durch den Gutsfriedhof bis zum Ende hindurch, stößt man auf den hier sehr reizvollen Lauf des Mühlenfließes. Vor dem Neubau rechterhand finden wir auch eine sehr alte, als Naturdenkmal unter Schutz stehende gewaltig Eiche mit knorrigem Stamm und weitausladendem Geäst - eine der schönsten Eichen des Ortes.

Der Friedhof ist heute kaum noch als solcher erkennbar. Nur wenige Grabstätten sind an Hand von Resten von Grabsteinen oder von Ummauerungen der Grabstellen zu erkennen. Ursprünglich wurden die Verstorbenen des Rittergutes und des Gutsdorfes, wie allgemein üblich, auf dem Kirchhof rings um die Schloßkirche beigesetzt. Die Grablege der Familie von Knobelsdorff, in deren Besitz das Schöneicher Schloß in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts lag, hatte ihre Grablege an der Westseite des Schlosses angelegt. Erst nach 1840 wurde der Kirchhof an der Schloßkirche aufgehoben und dafür der neue Gutsfriedhof an der Dorfstraße angelegt. 

 

Auf zwei für die Geschichte des Gutsdorfes bedeutende Grabstellen muß besonders verwiesen werden:

Das eine ist die Grabstätte von Friedrich Wilhelm von Schütze (dem Enkel des Schloßerbauers) und seiner Frau, erkennbar an den noch vorhandenen Gittern um den Grabplatz.

 

 

Grabstätte von Schütze 1-2
Grabstätte von Schütze 2-2a

Der Erbherr Friedrich Wilhelm von Schütze verehelichte sich 1808 mit Friederike Caroline Struensee von Karlsbach, und sein Bruder die Caroline Maria Struensee – die beiden Brüder also zwei Schwestern. Ein Jahr darauf, im Mai 1809, als der Major von Schill mit seinem Freikorps mit den Franzosen kämpfte, wurde dann Adolph von Lützow hier in Schützes Jägerhaus sicheren Unterschlupf und Heilung geboten. 

Am 13. Januar 1844 verstarb Friedrich Wilhelm von Schütze. Sein Grab fand er in der mit einem schmiedeeisernen Gitter umgebenen Familiengrabstelle auf dem Schöneicher Gutsfriedhof.

Seitdem zählten die Gräber von Friedrich Wilhelm von Schütze, dem Retter des schwer verwundeten Adolph von Lützow, und seiner Gemahlin zu den bedeutenden Gräbern des alten Gutsfriedhofes – und gerieten doch im vorigen Jahrhundert in Vergessenheit.

Ein zweites Grabdenkmal bestand fast 50 Jahre auf diesem Friedhof: das der Familie von Knobelsdorff. Nachdem das Gut 1929 vom Amtsrat Wrede an die Stadt Berlin verkauft worden war und in dem Schloß ein Landschulheim der Berliner Aufbauschule eingerichtet wurde, sind die Grabdenkmäler der Familie von Knobelsdorff auf den Gutsfriedhof umgesetzt worden und dominierten dort den Bereich vor der Kapelle.

  

Knobelsdorff-Grabmal und Friedhofskapelle

Nach der Stilllegung des Gutsfriedhofes wurden die Grabdenkmäler der Familie von Knobelsdorff auf den Kirchhof von Kleinschönebeck umgesetzt, wie in der Folge auch die Grabsteine von einer Reihe besonderer Familien aus dem Gutsdorf wie der der Familie des Guts-Buchhalters Emil Straßburg. 

Heute hat der alte Gutsfriedhof eher den Charakter einer etwas verwilderten Parkanlage – betreten „auf eigene Gefahr!“.

 

    Wolfgang Cajar - OFB